NICOLE

Hi, ich bin Nicole, bin 19 Jahre alt und komme aus Texing, einem kleinen Dorf im Bezirk Melk (NÖ). Zum Volleyball spielen angefangen hab ich 2017 in Mank. Ich kann mich noch super gut erinnern, als Marc bei einem Training zugeschaut hat. Voller Nervosität und ohne Knieschoner hab ich an diesem Training trainiert. Marc hat sich ein paar Wochen danach bei mir gemeldet und gefragt, ob er sich und die geplante Akademie bei mir und meinen Eltern vorstellen darf. Das war der Anfang einer unvergesslichen Zeit in St.Pölten.

Ich bin, wie alle anderen Internatsschüler schon früher angereist, um mein Zimmer einzurichten. Nach der ersten Nacht ging es am Montag gleich in die Schule. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich in der Aula gestanden hab und voller Nervosität auf meine Klasseneinteilung gewartet hab. Als es dann so weit war ging ich in meine Klasse, in der ich bis zur Maturareise im Juni 2024 eine wunderschöne Zeit hatte. Klar war es am Anfang super schwierig – neues Umfeld, neue Leute, Internat, tägliches Training, neuer Trainer, Privatleben und vieles mehr – da ist es völlig normal überfordert zu sein. Wichtig ist, dass man alles Schritt für Schritt macht und sich selbst Zeit gibt. Man schafft es dann relativ schnell einen guten Rhythmus zu finden und alles unter einen Hut zu bringen. Wie ist es mir damit gegangen? Ich hab langsam leider viele Freunde von daheim aus den Augen verloren, was natürlich am Anfang super schwierig war. Hab aber nach kurzer Zeit schon viele, bis heute anhaltende Freundschaften knüpfen können. Zwei meiner heute besten Freunde sind ebenfalls im Internat gewesen und ich würde sagen das war mit eine der besten Zeiten. Abgesehen davon zählen die Klassenausflüge, die Trainingslager und die unzähligen Gespräche mit wunderbaren Menschen zu meinen schönsten Erinnerungen.

Die größten Herausforderungen waren meine Verletzungen, die mich auch persönlich sehr geprägt haben. Verletzungen und vor allem der Weg zurück sind nie einfach, sie bringen Zweifel, Angst und viele Emotionen mit sich. Doch das richtige Umfeld und die richtigen Menschen helfen einem auch aus solchen Zeiten das Beste mitzunehmen. Ich bin super froh so viele wunderbare Menschen durch meine Verletzungen kennengelernt zu haben. Ein kleiner Tipp, der mir wirklich geholfen hat, war schwere Zeiten nicht als etwas Negatives zu sehen sondern sie als Challenge anzunehmen und zu sagen „Okay, egal wie schwierig das ist, ich schaff das und kann vor allem sehr viel daraus lernen.“

Ich schreibe diesen Text gerade in meinem Internatszimmer in Idaho. Ich hab mir meinen Traum, nach Amerika auf ein Colleges zu gehen erfüllen können. Ich bin hier seit 1.August 2024 und kann mit Sicherheit sagen, dass es mit einer der besten Entscheidungen in meinem Leben war. Ich studiere am North Idaho College Physiotherapie und spiele in der NJCAA. Ich durfte schon sehr sehr viele wunderschöne Erinnerungen sammeln und weiß, dass noch so vieles auf mich zukommen wird.

Abschließend – was würde ich meinem Damaligen „Ich“ sagen?

„Nimm nicht alle so ernst! – es ist okay Fehler zu machen, es ist okay, sogar gut nicht perfekt zu sein, du brauchst heute noch nicht alles wissen was morgen passiert und genieße jeden einzelnen Moment, denn die Zeit vergeht schneller als du denkst.“